Am 30. September 1915 wurde in Mümliswil die Kammfabrik O. Walter Obrecht von einem furchtbaren Unglück heimgesucht. Infolge Entzündung von Zelluloidstaub mit nachfolgender Explosion wurde das 1870 errichtete Hauptgebäude samt dem einstöckigen Anbau aus dem Jahre 1894 vollkommen zerstört. Die Angestellten wurden von den sich blitzartig ausbreitenden Flammen überrascht, 32 von ihnen verloren bei dem Unglück ihr Leben. Noch heute erinnert in Mümliswil ein Grabdenkmal vor der Pfarrkirche an jenen Schicksalstag.
Die Sonderausstellung im Museum HAARUNDKAMM spannte unter dem Titel «Brandspuren» einen Bogen über die im Jahre 1870 errichtete und 1915 zerstörte Fabrik bis in die Gegenwart. Sie beleuchtete aus verschiedenen Blickwinkeln die Ereignisse und die weitreichenden Folgen jenes Schicksalstages. 2014 in den Fundamenten der Fabrik entdeckte Kämme und Gründungsdokumente des Wiederaufbaus wurden der Öffentlichkeit erstmals präsentiert.
Im Zentrum der Ausstellung stand ein massstäbliches Modell des Fabrikgebäudes mit den Fluchtwege der Überlebenden. Die Brandkatastrophe hatte in der ganzen Schweiz eine grosse Spendenflut ausgelöst. Digital aufbereitete Originaldokumente sind als Teil der Dauerausstellung an interaktiven Monitoren zugänglich, ebenso diverse Kamm-Musterbücher der damaligen Fabrik. Zur Sonderausstellung wurde unter dem Titel «Brandspuren» auch ein Dokumentarfilm realisiert, der im Museumskino auf Anfrage vorgeführt wird.